demokratisch
bürgervereinigend
unabhängig

Korschenbroicher Stadtkurier, 01.07.2004


Die Aktive Bürger-Gemeinschaft sorgt weiter für Bewegung. Thema ist das Korschenbroicher Haushaltsloch. Die Aktiven sehen eine Möglichkeit, die Defizite zu verkleinern im Modellprojekt "Bürgerhaushalt". Grundgedanke ist eine weitgehende Bürgerbeteiligung. Wie in anderen wichtigen Fragen sollen die Bürger auch hier ihre Kenntnisse und ihren Sachverstand einbringen. Zunächst gilt es, die Bürger über die finanzielle Lage der jeweiligen Gemeinde zu informieren. Danach werden die Vorschläge der Bürger für Einsparungen gesammelt und ausgewertet. Am Ende steht schließlich die Umsetzung bzw. die Rechenschaft des Rates, was aus den Vorschlägen geworden ist. Ein Verfahren, mit dem im Rahmen des landesweiten Projekts in anderen Städten bereits sehr positive Erfahrungen gemacht worden sind.


NGZ vom 23.06.04

Bürgermeister-Herausforderer

Külbs will Dick ablösen

Von Ruth Wiedner

Nicht nur Albert Richter (SPD) will „auf Dicks Stuhl“ und nach der Kommunalwahl am 26. September als neuer Vewaltungschef ins Korschenbroicher Rathaus einziehen jetzt hat sich die Runde der Bürgermeister-Herausforderer mit Christian Külbs auf nun fünf erhöht.

Lange hat der 56-jährige Herrenshoffer, Vorsitzender der im vergangenen November gegründeten Wählergemeinschaft „Die Aktive“, gewartet: Jetzt wurde er einstimmig von den Mitgliedern zum Bürgermeister-Kandidaten gewählt. Auch wenn er sich zurzeit mit einer Grippe herumquält, strahlt er - mit Blick auf den Wahltag - Zuversicht aus:

„Wir wollen die absolute Mehrheit der CDU im Korschenbroicher Stadtrat brechen.“ Und für sich persönlich sieht er gute Chancen, Heinz Josef Dick als amtierenden Bürgermeister abzulösen. „Wir werden auf jeden Fall die Stichwahl erreichen“, erklärte er Dienstag gegenüber der NGZ. Christian Külbs, in Köln geboren, kam mit seiner Frau Cornelia und seinen beiden Kindern Bettina (16) und Christian (21)1989 nach Herrenshoff.

Das politische Plateau war ihm zunächst fremd, in seiner Freizeit hatten die Familie, Reisen, Hockey und Hochsee-Segeln Priorität. Als der Verkaufsleiter und Verkaufstrainer im Frühjahr 1999 erstmals hautnah mit der Grundwasser-Problematik konfrontiert wurde, veränderten sich für ihn seine Lebensschwerpunkte. Und so gehörte er zu den Initiatoren der damaligen Grundwasser-Aktive. Seither steht der Herrenshoffer in der ersten Reihe, zunächst um auf das Problem aufmerksam zu machen, später um auf eine Lösungsbereitschaft hinzuwirken.

„Lösungen gibt es, die Politik muss nun endlich sagen, welchen Weg sie aus dem Dilemma beschreiten will“, so Külbs weiter. Christian Külbs wollte und konnte nicht mehr warten: Nachdem am 2. Januar 2003 das Grundwasser bis auf eine Höhe von 60 Zentimetern in seine Kellerräume drückte, entschied er sich für eine Hausanhebung auf eigene Kosten.

Damit war für den 56-Jährigen das allgemeine Problem aber nicht gelöst er strebt nach wie vor nach einer dauerhaften und großflächigen Lösung. Allerdings betont er auch: „Die Aktive ist keine Grundwasser-Partei. Probleme gibt es in der Stadt Korschenbroich zuhauf, die müssen endlich angepackt und gelöst werden.“

Darin sieht die neue Wählergemeinschaft ihre Aufgabe. Eigentlich hatten Külbs und seine Mitstreiter gehofft, Hubert von Grabczewski hätte sich für die Bürgermeister- Kandidatur begeistern lassen, allerdings hatte der Kleinenbroicher frühzeitig abgewunken und deutlich gemacht, dass er nicht zur Verfügung stehe. Für Christian Külbs ist das aber kein Grund, sich „als zweite Wahl“ zu fühlen. „Ich kann es schaffen“, beruft er sich auf seine vielfältigen Fähigkeiten, die er in der freien Wirtschaft sammeln und über viele Jahre hinweg unter Beweis stellen konnte. Seine persönlichen Stärken gibt er mit „kooperativ, überzeugend, gradlinig, ausdauern und engagiert“ an.


RP vom 21.06.04

INTERVIEW
Qualifizierter Lösungssucher

„Die Aktive" bietet Christian Külbs als Bürgermeisterkandidaten auf.

KORSCHENBROICH Die neu gegründete Wählergemeinschaft „Die Aktive" will bei der Kommunalwahl im September unbedingt die absolute Mehrheit der CDU in Korschenbroich brechen. Neben den Christdemokraten fordert „Die Aktive" jetzt auch Bürgermeister Heinz Josef Dick heraus - mit einem einstimmig gewählten, eigenen Kandidaten.
Mit Christian Külbs sprach RP-Redakteur Ulrich M. Schwenk.

Brauchte Korschenbroich noch einen weiteren, mittlerweile den fünften Herausforderer von Bürgermeister Heinz Josef Dick?

Külbs Leider wollten sich die Oppositionsparteien nicht auf einen unabhängigen Herausforderer einigen. Jede Partei sieht nur den eigenen Vorteil und Auftrag und nicht wie wir die integrative Aufgabenlösung für Korschenbroich im Vordergrund.

Welche Qualifikationen können Sie in die Waagschale werfen, damit die Bürger Sie dem Amtsinhaber vorziehen?

Külbs Nach dem Gesetz kann jeder sich um das Amt des Bürgermeisters bewerben. Die Mitglieder der Aktiven Bürger Gemeinschaft „Die Aktive" haben mir das Vertrauen für diese schwierige Aufgabe ausgesprochen. In den letzten sechs Jahren habe ich mit meinem Einsatz für die Bürger und meiner Suche nach Lösungen genug Qualifikation gezeigt.

Gesetzt den Fall, Sie werden Bürgermeister: Wie sähe dann Ihr Führungsstil aus?

Külbs Ich beherrsche nur den demokratischen (cooperativen) Führungsstil. Offene, transparente und integrative Kommunikation ist ein wichtiger Baustein dabei. Wer Entscheidungen mit beeinflussen und treffen will, muss auch die Verantwortung mit tragen. Der Sach- und Fachverstand der Verwaltung muss tragen und nicht vortragen.


NGZ vom 26.04.04

Christian Külbs führt die Reserveliste an

„Die Aktive" nominierte jetzt ihre Ratskandidaten

Kleinenbroich. Im November hatte die konstituierende Sitzung stattgefunden, am Samstag nun trafen sich 44 Mitglieder der „Aktive Bürger Gemeinschaft" (Die Aktive) in der Gaststätte „Olympia" in Kleinenbroich zur zweiten Mitgliederversammlung. Es waren nicht nur programmatische Statements erarbeitet worden, der Vorsitzende Christian Külbs konnte auch Kandidaten für alle 22 Wahlkreise präsentieren. Und die Reserveliste wurde in der Form von den Mitgliedern bestätigt, wie der Vorstand sie ausgearbeitet hatte. Christian Külbs führt die Reserveliste an. Er gab sich am Samstag betont optimistisch: Sieben oder acht Ratssitze seien durchaus realistisch, sagte der Vorsitzende.

Die Frage nach der Zahl der Mitglieder beantwortete Külbs so: „Wir gehen stramm auf die 100 zu." Tatsächlich sind es derzeit wohl über 70, die sich bis jetzt zu einer Mitgliedschaft entschlossen haben. Was ein Blick auf die Kurzbiographien der Kandidaten deutlich macht: Es handelt sich überwiegend um jüngere, sehr gut ausgebildete Menschen, die auf anderen Gebieten längst bewiesen haben, dass sie sich zielgerichtet engagieren. Külbs mahnte: „Wir müssen auch im Bekannten- und Freundeskreis für unsere Sache werben - es kommen nämlich vielfältige Aufgaben auf uns zu. Und: „Wir müssen die absolute CDU-Mehrheit brechen, Bürgermeister Dick in andere Aufgaben verweisen."

Christian Külbs (56) gestand: „Was wir uns vorgenommen haben, ist nicht leicht. Zwischendurch kommen da schon mal Bedenken." Trotz aller „Durchhänger": Das Tal der Zweifel sei schnell durchschritten worden. „Bisher", so Külbs, „sind wir alle nur Bürger gewesen. Jetzt werden wir, der Not gehorchend, aktiv." Über die Vergabe der Listenplätze wurde en bloc abgestimmt - alle erschienenen Mitglieder stimmten mit „Ja". Der Verkaufsleiter und Verkaufstrainer Christian Külbs steht auf der Reserveliste ganz oben, Er beschreibt sich als zielstrebig, gewissenhaft und weitsichtig - und als Frohnatur. Reservelistenplatz 2 besetzt Hanns-Lothar Endell, Jahrgang 1966. Der Jurist arbeitet als Referent im Finanzministerium. Auf Platz drei wurde Manfred Henninger gesetzt - der Diplom-Kaufmann wurde 1954 geboren. Auf Platz vier folgt mit Dr. Heinrich Kalthoff ein rüstiger 72-Jähriger. Der promovierte Geologe ist Grundwasser-Spezialist. Peter Drüll, Jahrgang 1946, ist Verkaufsleiter und besetzt einen nicht aussichtslosen Reservelistenplatz 5. Auf Platz sechs folgt eine Frau: Die 36-jahrige Augenoptikerin Jutta Goebel. „Ehrlich, hartnäckig, zielstrebig": So beschreibt sich die 35-jährige Sekretärin Gabriele Dietrich, die auf Platz sieben gesetzt wurde. Rolf Schmier. Eberhard Böhm und Uwe Klose folgen auf den Reservelistenplätzen acht bis zehn.

Die Grundwasserproblematik in Korschenbroich war für die noch junge Wählergemeinschaft so etwas wie der Tropfen, der das Fass der Unzufriedenheit zur: Überlaufen gebracht hat -„Die Aktive" hat mittlerweile zu vielen anderen Politikfeldern Stellung bezogen. So spricht man sich ebenso gegen einen Ausbau des benachbarten Verkehrslandeplatzes Mönchengladbach wie gegen Windkraftanlagen aus. Kinder- und Jugendarbeit müsse stärker gefördert werden und die Politik müsse transparenter werden, heißt es. "Die Aktive" verspricht eine "vernunftgeprägte, sachbezogene und bürgernahe Kommunalpolitik" und geht zuversichtlich in den Wahlkampf vor der Kommunalwahl im September.
barni


NGZ-Online -wi, Korschenbroich, published: 09.04.04, Külbs schreibt nach Berlin

"Die Aktive" hofft auf Hilfe

Eine Gesetzesänderung zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes wurde im März vom Kabinett beschlossen. Diesen Vorstoß der Bundesregierung griff jetzt die neue Wählergemeinschaft "Die Aktive" auf. Vorsitzender Christian Külbs wandte sich am Donnerstag dann auch direkt an das Bundesministerium für Umweltschutz, Naturschutz und Reaktorsicherheit und an den zuständigen Bundesausschuss.

Schriftlich forderte Külbs die Entscheidungsträger auf, die Kann- in eine Mussbestimmung umzuwandeln. Zudem regte er an, zu dem im Gesetz verankerten "vorbeugenden Hochwasserschutz" auch die Grundwasser-Fragen anzusiedeln. "Wie Sie wissen, bestehen auch gesundheitliche Gefahren für die Wohnbevölkerung und Gefahren für öffentliches wie privates Eigentum durch den (Wieder-)Anstieg von Grundwasser, so wie dies heute bereits in Teilen des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Mönchengladbach der Fall ist.

Dort sind heute etwa 7.000 Familien durch den Wiederanstieg des Grundwassers infolge der Westwanderung des Braunkohlentagebaus in ihrer Existenz bedroht", skizzierte Külbs in seinem Schreiben das örtliche Problem. Für Külbs ist das Problem allerdings landes- und bundesweit aktuell: "Nach wissenschaftlichen Studien ist in großen Teilen des Bundesgebietes in Zukunft mit einem Anstieg des Grundwassers zu rechnen. Die wirtschaftlichen aber auch gesundheitlichen Gefahren ließen sich reduzieren, wenn in den Bebauungsplänen und in den Flächennutzungsplänen Hinweise auf den höchsten zu erwartenden Grundwasser-Stand enthalten wären."


Leserbrief zum NGZ-Artikel "Grundwasser wird nicht abgepumpt"

Wolfgang Wiedemann, 14.01.2004

Was ist das für eine Haltung unseres Bürgermeisters? Er erteilt nach wie vor Baugenehmigungen für stark Grundwasser betroffene Gebiete - um ein Beispiel zu nennen in Kleinenbroich. Dort sagt der Bauträger nach genauerem Nachfragen (Zitat:) "Eine 100%-ige Absicherung durch eine weisse Wanne kann es niemals geben."

Trotzdem wird gebaut, sogar mit Keller. Es wird so getan, als werde schon nichts passieren. Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, dass unser Bürgermeister nach wie vor Menschen in ihren finanziellen und gesundheitlichen Ruin gelockt. Und dann sagt er: "Wenn ihr das Grundwasser weggepumpt haben wollt, zahlt mal schön 80% davon selbst. Von euren Steuern, die ihr an die Stadt bezahlt, setze ich dafür nichts ein. Und in Kleinenbroich, da wo das Problem genauso groß ist wie in anderen Ortsteilen, wird sowieso nicht gepumpt."

Da drängt sich die Frage auf, ob die Stadtkasse eine Art Selbstbedienungsladen für unsere gewählten "Volksvertreter" ist und ob dem Bürgermeister noch klar ist, dass er die Interessen der Bürger vertreten muss?


„Betroffenheit“ in der Grundwasserfrage

GTS Grundwasser Team Steinhausen
Manfred Henninger, Eberhard Böhm, Axel Kalbreyer

In der letzten Zeit war in diversen Artikeln der lokalen Medien von den Auswirkungen der Grundwasser-Betroffenheit zu lesen. Mit nachfolgendem Aufsatz wollen wir sachlich die vielfältigen Konsequenzen darstellen und aufzeigen, dass eben nicht nur die unmittelbar Wassergeschädigten Betroffene sind, sondern alle Bürger dieser Stadt - wenn auch zugegebenermaßen nur mittelbar und in geringerem Umfang.

Wer heute in unserem Stadtgebiet ein Haus oder Grundstück verkaufen möchte oder etwa infolge beruflicher Veränderung verkaufen muss, findet entweder gar keinen Käufer oder er muss erhebliche finanzielle Abstriche machen indem er weit unter (früherem) Wert verkauft. Weitgehende Immobilität stellt sich ein. Niemand möchte auch in den Immobilienteilen zur Objektbeschreibung etwa folgendes lesen: "Durch erhöhte Grundwasserspiegel im Ort steht im Keller des gesamten Objektes Wasser. Dies ist der Grund für den günstigen Preis". Für bisherige oder potenzielle Nachbarn ist dies auch nicht besonders dienlich.

Korschenbroich war bereits letztes Jahr die einzige Kommune im Kreis Neuss mit sinkenden Bodenrichtwerten. Doch das ist nur der Anfang!

Nach Einschätzung von Bänkern haben vom Grundwasser betroffene Häuser ca. 60% ihres Wertes verloren! Ob das jedoch nur für die unmittelbar Betroffenen Objekte gilt, darf stark bezweifelt werden. Man muss sich plastisch vor Augen führen, dass ein Haus welches seinerzeit bei Bau oder Kauf 300.00 Euro kostete somit nur noch einen heutigen Wert von 120.000 Euro besitzt !

Bei Auslaufen einer (Festzins) Hypothek ist eine Verlängerung nicht mehr zu den günstigen Konditionen möglich, da der Wert des Beleihungsobjektes für eine erstrangige Hypothek zwischen 60 und 80 Prozent deren Wertes betragen muss. Mit erheblichen Aufschlägen und damit weitaus höheren monatlichen Kostenbelastungen ist zu rechnen. Es existieren sogar Hinweise, dass Banken keinerlei neue Hypotheken auf grundwassergeschädigte Objekte einräumen. Zukünftig ist abzusehen - auch im Hinblick auf Basel II (neue Risikobewertung von Kreditnehmern im Bankensektor) - dass alle Banken Finanzierungen (sowohl Neu- als auch Anschluss- oder Sanierungskredite) nur noch nach Vorlage eines Wertgutachtens durch unabhängige Sachverständige gewähren. Auch dies führt zu weiterer Kostenbelastung für alle Immobilienkreditnehmer.

Das Eigentum als ideale Daseinsvorsorge im Alter verliert in Korschenbroich ebenfalls seine ansonsten sicherlich berechtigte Bedeutung. Gedacht war das Wohneigentum ja wohl in den meisten Fällen zur Alterssicherung - spätestens mit Rentenbeginn abgezahlt und somit keine monatlichen Belastungen. Aber wie sieht es demnächst aus? Bezüglich Verlängerung von Hypotheken sei auf obige Ausführungen verwiesen. Sofern das Haus bereits jetzt oder absehbar im Wasser steht und neue Hypotheken zur Sanierung bzw. gezielten Grundwasserschutzes notwendig werden, ist in Bankverhandlungen schnell erkennbar, wie aus dem Partner ein unerbittlicher Gegenüber wird. Hier heißt es dann: "Wir geben keine Hypotheken auf grundwassergeschädigte Häuser".

Auch vermietetes Eigentum birgt verstärkte Risiken: Finde ich überhaupt noch einen Mieter, der bereit ist nach Korschenbroich zu ziehen? Und was ist, wenn dieser dann tatsächlich einen feuchten Keller hat? Ausfall von Mietzahlungen sowie Regressforderungen sind die Folge.

Fehlende Neuansiedlung von Eigentümern und Mietern oder gar deren Abwandern in andere Regionen wird für die Stadt noch dadurch verschärft, dass sich (potenzielle) Unternehmen gleiche Fragen stellen. Reduzierte Kaufkraft ist die Folge. Die Attraktivität Korschenbroichs für Handel und Gewerbe steht auf dem Spiel. Dies wird allerdings bisher wie so vieles ignoriert und verdrängt. Zumindest seitens der bestehenden Handel- und Gewerbe-treibenden ist bisher ein energisches Eintreten zur Lösung der Grundwasserproblematik nicht zu erkennen. Es wird Zeit, hier umzudenken. Auch deren Existenz steht mittel- und langfristig auf dem Spiel.

Wie werden die sich abzeichnenden erheblichen Steuerausfälle für Korschenbroich kompensiert? Sind zusätzliche Belastungen für Bürger und Gewerbe (Grundsteuer, Gewerbesteuer) die Folge?

Was geschieht mit den in Mitleidenschaft gezogenen städtischen Gebäuden, mit Friedhöfen, dem Kanalnetz etc.? Auch für die dafür anstehenden Kosten werden zwangsläufig die verbleibenden Gebührenzahler herangezogen.

Uns war es wichtig, in Ansätzen aufzuzeigen und Denkanstöße zu geben, dass Betroffenheit für alle bereits jetzt oder zumindest zukünftig gegeben ist. Insofern helfen auch kleinkarierte Differenzierungen und das oftmals gehörte Unterscheiden zwischen Alt- und Neubürgern in keinster Weise weiter. Im Gegenteil. Dies ist schädlich und vergiftet Lösungsansätze. Nur durch gemeinsames und solidarisches Eintreten zur Lösung der Grundwasserproblematik wird Korschenbroich eine Zukunft besitzen. Die Heimat bewahren, Tradition und Glauben am Leben halten. Ein Ansinnen der örtlichen Schützenbruderschaften und Vereine. Bringen Sie sich aktiv ein, ansonsten wird die Heimat nicht mehr dieselbe sein.


aus: © ngz-online, Neuss-Grevenbroicher Zeitung

" Absolute Mehrheit einer Partei verhindern"

Von Ruth Wiedner

Seit Dienstag ist die Parteienlandschaft in Korschenbroich um eine Wählergemeinschaft reicher: Die "Aktive Bürger Gemeinschaft" - kurz "die Aktive" - geht aus dem Kreis der Grundwasser-Betroffenen hervor. "Wir sind unzufrieden, fühlen uns von Bürgermeister und Mehrheitsfraktion sträflich vernachlässigt", begründet Christian Külbs den Zusammenschluss auf NGZ-Anfrage.
Was die etablierten Parteien schon seit langem fürchteten und worauf viele unzufriedene Korschenbroicher ebenso lange inständig hofften, ist seit Dienstag amtlich: "Die Aktive" - an der Spitze ihr Vorsitzender Christian Külbs - teilte am Dienstag im Wahlamt mit, dass sie zur Kommunalwahl am 26. September 2004 antritt. Ob auch mit einem Bürgermeister-Kandidaten, das ist noch völlig offen. Das ist ein Thema, das sich aus Sicht Külbs derzeit noch nicht stellt.
Wichtig ist für den Herrenshoffer bislang erst mal, dass im Anschluss an die Gründung mit Steuernummer, Satzung, Wahlprogramm, Internetauftritt und entsprechendem Logo die Weichen für ein Durchstarten gestellt sind. Am Freitag will sich die Wählergemeinschaft offiziell der Presse vorstellen und schaltet dann auch ihre Internet-Präsentation (www.die-aktive.de) frei.
Aus den neun Gründungsmitgliedern - allesamt kommen aus der Grundwasser-Aktive Korschenbroich - wurden bereits 20. "Wir wollen keinen Mitgliederrekord aufstellen, wir wollen viel mehr in den Stadtrat einziehen", ist man sich in dem neuen Vorstand einig, zu dem neben Christian Külbs, Vize-Vorsitzender Hanns-Lothar Endell, Schriftführer Eberhard Hirscht, Schatzmeisterin Gabi Dietrich und Beisitzer Peter Drüll gehören.
Seit Frühjahr 1999 kämpfen und streiten die vom ansteigenden Grundwasser Betroffenen ununterbrochen für eine nachhaltige und flächendeckende Lösung. Bislang ohne Erfolg. Während sie sich auf Kreisebene durch die Grundwasser-Kommission gut vertreten fühlten, gab für sie das nicht zu akzeptierende Verhalten von Stadt und Rat in Korschenbroich den Ausschlag zur Gründung. Die Sorge um die eigene Zukunft, aber auch um die der Stadt, ließen den Gedanken reifen, mit einer Wählergemeinschaft in "ihrer Stadt" anzutreten.
" Für uns gab's eigentlich keine andere Möglichkeit mehr. Nur mit der Gründung einer derartigen Gemeinschaft haben wir die Chance, um die Methoden und den Geist, in dem Politik heute erfolgt, zu verändern", spricht Hanns-Lothar Endell die für ihn zwingende Notwendigkeit der Gründung an. "Die Aktive" strebt die Aufhebung der starren Trennung zwischen Politik und Bürgern, zwischen "Verwaltern und Verwalteten" durch Einbeziehung der Bürger in den politischen Prozess an.
Für Külbs & Co. ist klar: "Wir wollen die absolute Mehrheit einer Partei verhindern, die dem Bürger lediglich was verordnet." Der städtische Slogan "Korschenbroich - hier lässt's sich leben" soll nach Willen der Wählergemeinschaft wieder Gültigkeit erlangen. Und so ist es für "Die Aktive" unabdingbar, sich neben dem Grundwasser-Problem auch anderen drängenden Themen zu zu wenden.
" Demokratische Erneuerung und Bürgernähe" stehen im Wahlprogramm dann ganz vorn an, gefolgt von Transparenz in Politik und Verwaltung - ergänzt mit dem Stichwort "Korruptionsprävention". Ein deutliches "Nein" gibt's zudem zur "ökologisch unsinnigen" Windkraft im Stadtgebiet: "Dem Nutzen Weniger steht eine Beeinträchtigung Vieler gegenüber."


Rheinische Post, Korschenbroich 07.11.03

Heinz Josef Dick bleibt bis 2004 Zeit, Kritik vergessen zu machen - doch neues Ungemach droht

Wie viel Ärger bleibt in Erinnerung? von Ulrich M. Schwenk

KORSCHENBROICH. Vor der Kommunalwahl 1999 war die Zuversicht bei Heinz Josef Dick groß: „Ich habe damals nicht kandidiert, um nur fünf Jahre im Amt zu sein, sondern für einige Legislaturperioden." Daran erinnerte er, als er sich der CDU erneut als Bürgermeisterkandidat zur Wahl stellte. Bekanntlich konnte er 88 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Wie groß freilich die Siegesgewissheit des Amtsinhabers für 2004 ist, lässt sich nur ansatzweise an der Ernsthaftigkeit ablesen, die er nach seiner Nominierung in die Vorhersage legte: „Es wird ein harter Wahlkampf."

Was natürlich korrekt ist und erstens an der Unzufriedenheit in einer Reihe von Themen liegt, die Bürger an seiner Person festmachen. Und zweitens ist die Ironie und Überheblichkeit, mit der sich Dick zu seinem SPD-Gegner Albert Richter gerne äußert, im für ihn besten Fall Wahlkampfgebrüll, im ungünstigsten Unterschätzung. Klar, Richter ist kein strahlender Musterknabe, der Dicks CDU-Bonus mit links zertrümmert. Doch die Direktwahl, unabhängig von Parteien, hilft Richter. Er, derzeit stellvertretender Bürgermeister, wird von Tür zu Tür tingeln und noch mehr Bürgernähe und Jovialität beweisen. Er wird ein Wahlkampfteam präsentieren, dass Überraschungen bereit hält. Und vielleicht bietet die Bundes-SPD ja weniger Gründe als 1999, um die Korschenbroicher Sozialdemokraten gleich mit abzustrafen.

Was die Sachthemen anbelangt, deren umstrittene Handhabung durch die CDU und Dick selber einer Wiederwahl entgegen stehen könnten, hängt viel davon ab, wie viel Entlastendes bis 2004 noch passiert - oder Belastendes vergessen ist.

1. Grundwasser: Seit sich Staatskanzlei und Landrat Patt exklusiv der Thematik angenommen haben, sind die Grundwasser-Aktiven deutlich leiser geworden. Die Dick schadende Öffentlichkeitswirkung ist auf dem Nullpunkt. Er selber muss sich vorwerfen lassen, ganz eindeutig zu langsam gehandelt zu haben. Von vielen arg verübelt wird ihm zudem, dass er mit der CDU finanzielle Betroffenenhilfe verwehrte, um einen immensen Steueranstieg zu verhindern. Für Fortschritte aber sind (fast) nur noch Staatskanzlei, Bezirksregierung (Wasserrechtsanträge) und Kreis verantwortlich. Erfolge bis zur Wahl im September 2004 helfen Dick; verschleppen die Behörden, verteilt sich der Bürgerärger.

2.Windkraft: Ohne die Ausweisung von Vorrangzonen wüchsen schon jetzt die Windkrafträder in den Himmel. Die Entscheidungen von Rat (2002 übrigens auch noch die FDP) und Bürgermeister halten den Schaden so gering wie möglich.

3.Einzelhandel: Für große Einzelhandelsformen wie Mexx zu sein, dagegen haben naturgemäß insbesondere die Werbegemeinschaften etwas. Der Bürger will nur gut einkaufen. Und bei allem Protest fasst der Einzelhandel im stillen Kämmerlein schon Pläne, wie er selber von Zugpferden profitieren kann.

4.Feuerwehr: Wer erinnert sich noch daran, dass Dick keinen Beitrag leistete, um Licht in den Feuerwehrskandal zu bringen?

5.Matthias-Hoeren-Platz: Hier wird es eng für Heinz Josef Dick. Dass der SB-Warenhaus-Investor sein Versprechen gebrochen hat, den Platz bis Unges Pengste fertig zu haben, fällt auf ihn zurück. Zwei Bruderschaften sind mächtig sauer und fühlen sich betrogen. Nicht auszudenken, wie groß der Stimmenverlust erst wird, liegt das Areal auch zum Bundesschützenfest - kurz vor der Wahl - noch brach.